"Psychische Gesundheit ist ein Zustand des Wohlbefindens, in dem eine Person ihre Fähigkeiten ausschöpfen, die normalen Lebensbelastungen bewältigen, produktiv arbeiten und einen Beitrag zu ihrer Gemeinschaft beitragen kann." (WHO 2019)
Eben diese psychische Gesundheit wird durch systemische Herausfroderungen und multiple Krisen, mit denen wir zwangsläufig mehr oder weniger konfrontiert werden, gefährdet. In einer Gesellschaft, in der immer mehr Menschen an Depressionen und Burn-out erkranken, dürfen therapeutische Angebote kein Privileg für Menschen in der Stadt sein. Ein flächendeckendes Angebot auf dem Land könnte Menschen wortwörtlich das Leben retten.
Kommentare
Ayla-Emma Askin:
Bezüglich der ambulanten Psychotherapeut*innen noch ein Gedanken, es ist leider so, dass wenn man sich als Psychotherapeut*in niederlassen möchte mit einem Kassensitz, dann muss man sich darauf bewerben. Es gibt also durchaus einige Psychotherapeut*innen, die sich gerne niederlassen würden. Jedoch ist die Bedarfsplanung für Psychotherapeut*innen von 1999, also stark veraltet. Es ist also nicht möglich einfach zu sagen, ja wir vergeben noch x-beliebige Kassensitze an Psychotherapeut*innen im ländlichen Raum, da dies aufgrund der Bedarfsplanung nicht möglich ist, da diese festlegt, wo wie viele Psychotherapeut*innen sich niederlassen dürfen mit einem Kassensitz, also dieses Problem zu lösen ist tatsächlich eine Aufgabe für die Bundesregierung und insbesondere dem Gesundheitsminister. Ich unterstützen deinen Antrag aber total, wollte das dir nur als kleine Information da lassen, da es für Menschen, die noch nicht so viel Einblicke bekommen haben, wie man Psychotherapeut*in wird nicht so greifbar ist. Auch finde ich es super wichtig, wenn es mehr Angebote der psychiatrischen Kliniken im ländlichen Raum gibt, denn diese werden anders, als die Kassensitze nicht über die Bedarfsplanung festgelegt. Wie ernst die Lage ist zeigt sich am Beispiel des ZPP der Uni Greifswald, denn laut der Website warten derzeit 450 Menschen dort auf einen Therapieplatz, was zur Folge hat, dass die Wartezeit im Schnitt 12 Monate dauert. Im Vergleich zum Jahr 2020 hat sich die Zahl der Therapieanfragen um 60% im Jahr 2022 erhöht. Dadurch konnte das ZPP Anfang des Jahres mehrere Monate lang keine neuen Therapieanfragen annehmen. Bis zum voraussichtlich 31.08.2023 können Patient*innen nur eine Anfrage für einen psychotherapeutischen Sprechstundentermin stellen, welcher nicht bedeutet, dass die Patient*innen auch die Therapie am ZPP beginnen können. Ich glaube dieser Kommentar zeigt deutlich, wie ernst die Lage ist, denn in ländlichen Räumen ist die Lage noch verschärfter. Daher ist dieser Änderungsantrag ein unheimlich wichtiger Antrag.